
Bau eines Motorrad-Foto-Studios – Teil 3: Die ersten Shootings
9. November 2020
Neues Pferd im Stall!
8. Mai 2021Als ich mir vor vielen Jahren einen neuen PC zusammengestellt habe, hatte ich mich für einen Barebone - ein kleines schwarzes Computer-Gehäuse, das genau in eine Aussparung meines Schreibtisches passte - entschieden. So kam ich schnell dran, wenn es mal wieder etwas aufzurüsten gab und das kleine Gehäuse verschwand unter einer Abdeckung, sodass einzig die Front-Anschlüsse sichtbar waren:
Natürlich habe ich meinen PC im Laufe der Jahre immer wieder aufgerüstet - und wie so oft im Leben bin ich dabei einem Hersteller gegenüber besonders treu geblieben, sodass ich im Laufe der Jahre mehrere Mainboards aus der gleichen Produktreihe in der jeweils aktuellen Version verbaut hatte. Ende letztes Jahres habe ich dann im Zuge einer mal wieder größeren Aufrüstung das Mainboard gegen das aktuelle Modell (Asus Prime Z490M-Plus) getauscht. Erst nach dem Einbau habe ich gesehen, dass diese Vollpfosten aus der Produktentwicklung aus irgendeinem Grund die SATA-Anschlüsse in der neuen Generation zur Seite hin verbaut haben (anstatt sie wie bislang nach oben hin zu verbauen). Offenbar versteht man bei Asus neuerdings den Sinn und Zweck von µATX-Gehäusen nicht mehr: Das ist nämlich der Formfaktor, der so schöne kleine Gehäuse wie meines ermöglicht. Darin ist es allerdings sehr beengt, sodass zu den Seiten hin schlichtweg kein Platz ist, um Kabel wegzuführen:
Dabei haben die Ingenieure übrigens gleich doppelt beschissene Arbeit geleistet: Sie haben die 2x2 SATA-Anschlüssen nämlich verdreht eingebaut, sodass es noch nicht einmal möglich ist, mit einem gewinkelten Stecker wenigstens zwei der vier Anschlüsse zu benutzen.

Ein gewinkelter Stecker hätte ja (gerade eben) gepasst - wenn die Anschlüsse "richtig herum" verbaut worden wären...
Das Mainboard war für mich also unbrauchbar - oder ich müsste mir ein neues Gehäuse kaufen. Auf beides hatte ich keine Lust...
Ich habe mich schließlich (immerhin hatte ich schon alle Komponenten zusammen) dann doch nach einem neuen Gehäuse umgesehen - und kein schönes gefunden. Ich müsste also entweder Geld für ein nicht-ganz-so-schönes neues Gehäuse ausgeben oder mich für einen Tower entscheiden, der eine oder gleich zwei Nummern größer wäre und neben dem Schreibtisch seinen Platz finden müsste. Beides keine akzeptablen Optionen...
Über irgendwelche Umwege bin ich dann beim Casemodding gelandet. Schon damals in den späten 90ern haben wir unsere Gehäuse rausgeputzt und verschönert - aber gegen das, was heutzutage mit Computergehäusen angestellt wird, waren unsere damaligen selbstgelöteten Innenraum- und Unterbodenbeleuchtungen nur infantile Spielereien...
Nachdem ich viele beeindruckende Konstruktionen bestaunt hatte, habe ich den Entschluss gefasst, mir ein PC-Gehäuse selbst zu bauen. Wenn die Industrie mir nichts passendes anbietet und Asus mich aufgrund einer gravierenden Fehlentscheidung beim Mainboarddesign dazu zwingt, dann soll es eben so sein. Doch was genau sollte es denn nun sein? Als erstes schwebte mir natürlich ein Motorrad vor - ich habe auch einen beeidruckenden Eigenbau gesehen - aber für den Anfang war mir das zu kompliziert. Außerdem ist mein Büro recht klein, sodass ich auf dem ohnehin schon knapp bemessenen Platz nicht noch ein Miniatur-Motorrad unterkriegen würde.
Vielleicht ein Todesstern? Sicher sehr cool, aber damit alles reinpasst und auch die Belüftung gut funktioniert müsste er schon recht groß werden - außerdem ist ein sphärisches Gehäuse sicher nicht ganz einfach zu bauen...
Also doch lieber ein Borg-Kubus? Hmm, coole Idee - zumal die Komponenten darin gut untergebracht werden könnten. Aber die detaillierte Außenhaut hat mich schließlich davon abgehalten.
Nach ein paar weiteren Ideen, die ich aus unterschiedlichen Gründen verworfen habe (u.a. Thor's Hammer, die Enterprise-D und eine Ghost-Buster's Geisterfalle), habe ich mich schlussendlich für Doctor Who's Tardis entschieden!
Mit einer Fläche von etwa 30x30cm ist die Grundfläche zwar verhältnismäßig platzsparend; sie wächst jedoch enorm in die Höhe, sodass ich auf drei innenliegenden "Stockwerken" meine PC-Komponeten unterbringen bzw. diese um ein paar weitere Schnittstellen erweitern konnte. Zugegeben: in die Aussparung meines Schreibtisches passt sie nicht hinein. Aber so einen Tower zeigt man auch her anstatt ihn unter Abdeckungen zu verstecken, deshalb habe ich einen kleinen "Sockel" neben meinem Schreibtisch aufgestellt, auf dem er nun thront:
Den Bau habe ich nicht dokumentiert, zumal der sich den ganzen Winter über hingezogen hat (ich musste Coronabedingt mehrere Monate auf ein paar Made-in-China-Bauteile warten, deshalb lag das Projekt auch mehrmals für ein paar Wochen am Stück brach, weil ich ohne die Teile nicht weitermachen konnte). Ich denke aber anhand der Bilder vom fertigen Tower kann man die Konstruktion gut erkennen (bzw. Ideen für eigene Konstruktionen entwickeln).
Ich hatte bei den Vorüberlegungen ein paar Ideen, die ich im Großen und Ganzen auch umsetzen konnnte - ich musste aber wegen eines ganz blöden Messfehlers zu Beginn leider etwas improvisieren... Aber gehen wir es mal der Reihe nach durch:
Grundlegender Aufbau & Vorüberlegungen
Das Mainboard diente als Maßstab für die "Grundfläche"; ich habe dann nach oben hin zwei weitere Stockwerke aufgebaut; dazu habe ich 2mm dickes Lochblech genommen - das ist stabil genug um die Komponenten zu tragen. Außerdem kann die warme Abluft durch die Löcher nach oben abziehen; gleichzeitig habe ich sie genutzt um alle Bauteile darauf zu verschrauben.
Die Seitenteile habe ich aus Polystyrol geschnitten; die Bodenplatte, die vier Säulen und das Dach sind aus MDF. Es handelt sich bei meinem Tower also um einen Holz-Metall-Kunststoff-Mix. Für die Verarbeitung habe ich nur ein paar haushaltsübliche Werkzeuge benötigt, nix spezielles (siehe hierzu die einzelnen Kapitel weiter unten). Interessierte mit ein wenig handwerklichem Geschick können sich also gerne ihre eigene Tardis nachbauen! Wie das geht, beschreibe ich in den folgenden Kapiteln:
1) Das Grundgerüst
Da ich keine Bilder vom Bau gemacht habe, müsst Ihr Euch die (nun schon verbauten) PC-Komponenten für dieses Kapitel wegdenken.
Macht Euch zuallererst klar, wie groß Eure Tardis werden soll! Baupläne mit den originalen Maßen aus der Serie gibt es zuhauf im Internet - ich selbst habe mich aber nur grob daran orientiert und die Breite und Höhe etwas variiert. Das benötigte Holz habe ich im örtlichen Baumarkt gekauft und mir dort direkt auf die passende Länge sägen lassen (die meisten Baumärkte bieten dies als Service an - außerdem sind die Teile dann exakt gleich lang - das erspart später nervtötende Schleifarbeiten). Wenn man natürlich eine Kreissäge sein Eigen nennt, kann man das aber auch selber machen. Wichtig ist außerdem, dass Ihr bereits vor Baubeginn die exakten Maße der vier Seitenteil kennt - sonst passt es später nicht mehr... Hierzu könnt Ihr Euch selbst Pläne erstellen - mehr dazu später im Kapitel "Seitenteile".
Angefangen habe ich mit der Grundplatte: Hierfür habe ich mir einfach zwei MDF-Platten zuschneiden lassen, sie verklebt und mit einer auf 30° gekippten Stichsäge etwas angeschrägt (das ist zwar nicht "originalgetreu", sieht aber auch ganz gut aus). Nach etwas Schleifarbeit war ich hier schon nach ein paar Minuten fertig.
Die vier Eckpfeiler (44x44mm "dickes" Kantholz) habe ich einfach mit je einer Schraube von unten befestigt; etwas Holzleim verhindert zudem das Verdrehen der Pfeiler (Ihr solltet die Löcher aber auf jeden Fall vorbohren - je nach verwendeter Holzart kann das Holz sonst einreißen). Die vier Pfeiler habe ich mit je 2 Holzlatten untereinander befestigt - je eine recht weit oben und eine recht weit unten. In diese sind Neodym-Magnete eingearbeitet, sodass die Seitenteile einfach abgezogen werden können - allerdings sollte man die exakte Höhe dieser Verbindungsstücke entweder vorher genau ausmessen oder sie erst später montieren - sonst sind sie einem bei der Befestigung anderer Teile später im Weg...
Damit das Mainboard (bzw. die Halterung des CPU-Kühlers auf der Rückseite) genug Platz nach unten hin hat, habe ich noch ein kleines Quadrat aus 2cm dickem Rahmenholz aufgeleimt, sodass das Mainboard in der Mitte genug Platz nach unten hin hat:
Für die beiden Stockwerke habe ich mir 2mm dickes Lochblech besorgt, per Stichsäge auf die passende Größe zurechtgeschnitten (unbedingt ein Metallsägeblatt verwenden!) und die Ecken stumpf geschliffen. Mit je vier kleinen Winkeln habe ich sie dann auf zwei fest definierten Höhen befestigt: das mittlere auf Höhe des "Police Telephone"-Schildes auf der Vorderseite und das obere auf Höhe des "Police Box"-Schildes. Dahinter steckt die Idee einen SD-Kartenleser bzw. das BluRay-/DVD-Laufwerk zu verstecken (s. Titelbild).
Den Abschluss nach oben bildet eine weitere MDF-Platte, aus der ich jedoch das mittlere Stück ausgeschnitten habe, sodass nur noch der "Rahmen" übrig bleibt, der die vier Eckpfeiler ebenfalls fixiert. Außerdem wird hier später das Dach aufgesetzt (ja - es ist abnehmbar!).
2) Die Seitenteile
Die Seitenteile habe ich aus Polystyrol geschnitten. Das ist ein Kunststoff, der sich für den Modellbau sehr gut eignet (ich habe vor ein paar Jahren mal einen R2-D2 im Maßstab 1:1 daraus gebaut). Diesen Kunststoff gibt es in schwarz oder weiß und in verschiedenen Materialstärken. Ich kaufe ihn meist bei www.s-polytec.de ein (gegenüber so machem "Internet-Schnäppchen" liefern sie den Kunststoff immer in einer hervorragenden Qualität).
Die Verarbeitung ist eigentlich ganz simpel: Man druckt den Plan aus, klebt ihn mit einem Klebestift auf den Kunststoff und schneidet mit einem Cutter entlang der Linien (Alu-Schienen aus dem Baumarkt eigenen sich gut um lange gerade Schnitte hinzubekommen). Bei dickem Material braucht man schon mal 2-3 mal Schnitte pro Linie, bei dünnen Platten reicht meistens nur ein Schnitt. Die Pläne braucht man natürlich in Orignalgröße - das hält sich bei einer "Schreibtisch-Tardis" jedoch noch in Grenzen (bei R2 habe ich die Pläne damals im Format DIN A1 benötigt und musste sie in einer Druckerei in Auftrag geben).
Das Erstellen der Tardis-Pläne kann in jedem beliebigen Programm erfolgen, in dem man fest definierte Quadrate und Rechtecke aufzeichnen kann - ich habe hierfür ehrlich gesagt einfach MS Word genommen. Die meisten dürften (vielleicht beim Arbeitgeber?) Zugang zu einem Drucker oder Kopierer haben, der A3-Ausdrucke ermöglicht. Für ein Tardis-Seitenteil kann man ohne Probleme zwei "halbe" Pläne zusammenkleben, sodass man auf die passende Größe kommt. Wer nur in A4 drucken kann muss zur Not 3-4 Blätter aneinanderkleben - oder den Druck an jemanden abgeben...
Wer sich an der Größe "meiner" Tardis orientieren möchte kann gerne meine Pläne als Vorlage nehmen - ich habe sie zum Download hier eingestellt (s.u.).
Meine Seitenteile sind zweiteilig: Die "obere" (äußere) Schicht habe ich aus 2mm dickem Polystyrol geschnitten. Die Fenster sind ausgeschnitten und die "Rahmen" für die oberen beiden Fenster habe ich separat geschnitten (diese filigranen Teile so zu schneiden, dass sie "in einem Stück" bleiben war eine verdammte Detailarbeit und hat mich einen ganzen Abend gekostet). Die "innere" Schicht habe ich aus 1mm dünnem Polystyrol geschnitten (im Grunde ist es nur der "Umriss" der Tür). Beide Teile habe ich dann miteinander verklebt - jedoch nur im Bereich der unteren zwei Drittel (der Teil mit den beiden oberen Fenstern sollte noch nicht verklebt werden - das wird später beim Lackieren wichtig!). Der beste Klebstoff für Polystyrol ist übrigens Ruderer L530 (Vorsicht - er ist stark lösemittelhaltig und man sollte beim Arbeiten in geschlossenen Räumen regelmäßige Pausen einlegen, da es ansonsten zu Schwindel und Benommenheit kommen kann!).
Natürlich werden die Seitenteile nicht exakt passen, d.h. hier ist nach dem Verkleben auch noch ein bisschen Schleifarbeit nötig. Generell gilt: die Türen sollten lieber etwas zu groß ausgeschnitten werden - nachschneiden oder -schleifen kann man immer, aber wenn sie erst einmal zu klein sind wird es schwierig...
3) Das Dach
Das Dach ist eine einfache Holzkonstruktion; hierfür habe ich ebenfalls zwei MDF-Platten zusammengeklebt. Für die Schrägen habe ich wieder vier Polystyrol-Platten zurechtgeschnitten und schräg auf dem Sockel der Lampe verklebt. Für die Lampe habe ich einfach ein 50ml Kunststofffläschchen zerschnitten, diese von innen mit einem Reststück Diffusionsfolie, dass ich noch liegen hatte, ausgekleidet und aus einem alten Kugellager und einer Abdeckkappe für Schrauben einen "Deckel" konstruiert. Die vier Streben bestehen aus vierfach zusammengezwirbeltem Draht - fertig. Das ist zwar keine exakte Nachbildung der Lampe, sieht aber trotzdem gut aus.
Die LED in der Lampe habe ich als PWR_LED angeschlossen, sodass sie permanent leuchtet, sobald der PC eingeschaltet wird. Da das Dach abnehmbar ist, habe ich das Anschlusskabel durchgeschnitten und die Enden mit flachen Steckverbindern versehen, sodass der Stromkreis nur dann geschlossen ist, wenn das Dach aufgesetzt wird. Auf diese Weise kann das Dach abgenommen werden, ohne dass ich noch irgendwelche kleinen Käbelchen vom Mainboard ziehen muss.
Eine Hälfte der vorderen Dachschräge habe ich mit kleinen Scharnieren versehen, sodass diese zur Seite hin aufgeklappt werden kann. Darunter verbirgt sich ein Panel mit vier USB-Ports sowie die Mikrofon-Aus- und Kopfhörer-Eingänge. Die Metall-Halterung des Panels habe ich gekürzt und mit einer Eigenkonstruktion aus Alu-Winkelblechen aus dem Baumarkt auf dem oberen Lochblech verschraubt, sodass das Panel durch eine Aussparung im Dach erreichbar ist, jedoch "stehen bleibt", wenn ich das Dach abnehme:
Praktisch: Da die Tardis auf einem Sockel neben meinem Schreibtisch steht, ist das Panel unter der Dachschräge ziemlich genau auf "Arbeitshöhe", wenn ich mal daran muss. Außerdem habe ich mir noch Verlängerungen für die wichtigsten USB-Anschlüsse per selbstklebender Kabel-Halterung angebracht:
4) Verteilung der PC-Komponenten
Nachdem bis hierhin die "groben" Arbeiten erledigt waren kamen nun die vielen kleinen Detail-Arbeiten, angefangen bei der Vorplanung, welche PC-Komponenten wo genau im Gehäuse verbaut werden:
Das Mainboard ist, wie bereits beschrieben, ganz unten. Einerseits, weil die Kabel, die nach hinten weggehen so möglichst weit unten positioniert sind. Andererseits, weil ich die verschiedenen Anschlüsse auf dem Mainboard so einfach "von oben nach unten" verlegen konnte.
"Im ersten Stock" habe ich einen SD-Kartenleser, das Netzteil sowie zwei Festplatten verbaut. Der Kartenleser ist wie beschrieben vorne links, sodass er nach dem Öffnen der "Telefon-Klappe" zugänglich wird. Das Netzteil habe ich vorne rechts verbaut, damit es eine eigene "Abluft-Öffnung" zur Seite hin bekommen konnte. Außerdem passte es von der Länge der Stsromkabel her sehr gut, sodass ich kaum "überschüssige" Kabelstränge sortieren musste.
Ganz oben im Dachgeschoss werkelt das BluRay-/DVD-Laufwerk (ja, sowas habe und benutze ich noch).
Nachdem die Positionen feststanden und markiert waren, habe ich wieder zur Stichsäge gegriffen und Aussparungen für die Kabeldurchlässe in das Lochblech gesägt (gerade genug, sodass ich alle Kabel bequem verlegen konnte, aber nicht so viel, als dass das Lochblech instabil werden würde). Dass die Kanten wieder stumpf geschliffen wurden versteht sich von selbst.
Dann habe ich mir Gedanken um die Be- & Entlüftung gemacht (nagut - gemacht hatte ich sie mir schon vorher, nun ging es ans Umsetzen): Auf der linken Tardis-Seite pusten zwei 120mm-Lüfter frische Luft ins Gehäuse; einmal "im Erdgeschoss", sodass das Mainboard kühlen Wind abbekommt und einmal "im ersten Stock", sodass die Festplatten und das Netzteil gekühlt werden. Die Abluft regeln auf der rechten Gehäuseseite ein 80mm- und ein 120m-Lüfter - ebenfalls einmal unten und einmal mittig. Ich habe sie "versetzt" eingebaut, also die Zuluft links-unten-vorne und links-mittig-vorne während die Abluft rechts-unten-hinten und rechts-mittig-hinten rausgesaugt wird - auf diese Weise wird der Luftstrom "quer" durch das Gehäuse geleitet. Ich habe die Positionen der Lüfter jeweils an den Seitenteilen markiert und dann mit dem Akkuschrauber viele viele kleine Löcher in die Seitenteile gebohrt (ein Holzbohrer funktioniert bei dem Polystyrol übrigens besser als ein Metallbohrer). Hierbei solltet Ihr aber unbedingt ein Stück Holz unterlegen, das macht das Durchbohren leichter!
Mein Netzteil ist sehr gut passiv gekühlt, sodass dessen Lüfter nur selten anspringt - trotzdem hat es eine eigene Öffnung bekommen, damit es bei Bedarf die warme Abluft aus dem Gehäuse ableiten kann.
5) Lackieren und restliche Kleb-Arbeiten
Nachdem alles ausgemessen und die restlichen Vorarbeiten abgeschlossen waren, habe ich die Einzelteile lackiert:
Die Seitenteile waren bis hierhin nur zu etwa 2/3 verklebt; das habe ich gemacht um vor dem Lackieren ein Stück Pappe zwischen die beiden Schichten der Seiteteile legen zu können - auf diese Weise blieben die oberen Fenster nämlich weiß!
Lackiert habe ich die Teile schließlich ganz einfach aus der Dose. Wichtig ist hierbei, dass die Farbe auf dem Polystyrol nur schlecht haftet: wenn man keine Grundierung aufträgt, blättert sie nach ein paar Wochen langsam wieder ab. Da ich mich für Farbdosen von Dupli-Color entschieden habe, habe ich auch drei Dosen von der entsprechenden Grundierung mitbestellt. Für die Holzteile braucht man die aber nicht zwingend, sodass auch zwei 400ml-Dosen ausreichen.
Wenn die Grundierung soweit angetrocknet ist, kann die Farbe aufgetragen werden. Ich habe lange überlegt welches blau ich haben möchte und habe mich schließlich für "Metallic Dunkelblau / Lila" von DupliColor entschieden. Von den drei bestellten 400ml-Dosen ist schließlich noch eine halbe übrig geblieben, die ich für etwaige Reparaturarbeiten oder andere Projekte behalten habe.
Als letztes, wenn das blau angetrocknet ist, kommen noch zwei bis drei abschließende Schichten Klarlack dazu, damit der Lack möglichst lange hält. Hiervon hatte ich noch zwei Dosen übrig - das reicht von der Menge her auch locker aus.
Die Farbe ist i.d.R. innerhalb von 24 Std. trocken, sodass man theoretisch direkt mit der Endmontage beginnen kann. Da die lackierten Teile aber noch ein paar Tage lang ausdünsten, sollte man sie noch nicht in die Wohnung holen, sondern sie ruhig noch ein paar Tage lang stehen lassen.
Außerdem müssen, bevor es an die Endmontage gehen kann, noch ein paar letzte Kleb-Arbeiten erledigt werden: Zum Einen müssen noch die "Police Box - Public Call"-Schilder fertiggestellt werden. Die Schriftzüge habe ich einfach im Format A3 ausgedruckt, ausgeschnitten und in die ebenfalls aus Polystyrol geschnittenen Rahmen eingeklebt. Eine Besonderheit gibt es beim vorderen Schild: Dieses hat nämlich eine passend-große Aussparung für das BluRay-/DVD-Laufwerk. Nachdem das Papier-Schild aufgeklebt war, hab ich den Laufwerks-Teil mit einem Cutter ausgeschnitten und auf die Vorderseite des Laufwerks aufgeklebt (ganz einfach mit einem Klebestift). Den "Öffnen"-Knopf und das Disc-Fach habe ich dann noch ausgeschnitten - fertig.
Zum Anderen mussten noch die Längs- & Querstreben der oberen Fenster eingeklebt werden. Da sie separat lackiert wurden konnte ich sie "sauber einkleben", sodass das Blau der Fensterrahmen und das Weiß der "Fenster" sauber voneinander getrennt sind.
6) Einbau der PC-Komponenten, Kleinteile & Elektrik, Endmontage
Nachdem alles fertig war, konnte nun endlich - nach etwa dreieinhalb Monaten - die Endmontage beginnen! Zuerst kam das Mainboard dran: Um es sauber Einbauen und Verschrauben zu können habe ich Teile meines alten Gehäuses recycelt. Konkret habe ich das vorgestanzte Blech mitsamt den Mainboardbefestigungspunkten und der Rückseite ausgeschnitten. Ich hatte eingangs einen ganz blöden Messfehler erwähnt - der hat sich hier gezeigt: Ich hatte die benötigte Breite zwischen den Säulen um knapp 2cm falsch ausgemessen, sodass ich einerseits das "Mainboard-Blech" schmaler zuschneiden musste als gedacht und es zudem leicht quer einbauen musste, weil sonst der Abstand zwischen den seitlichen Lüftern und den Seitenteilen nicht gepasst hätte. Technisch ist es zwar kein Problem - nur sieht die Tardis von hinten etwas verzogen aus, weil das Mainboard samt -halterung schief im Gehäuse sitzt... Nur gut, dass die Rückseite zur Wand hin steht!
Die Lüfter habe ich mit Alu-Streben fixiert, sodass sie auch beim Öffnen des Gehäuses an ihrem Platz bleiben (den beiden Zuluft-Lüftern habe ich zudem noch je ein Feinstaub-Gitter spendiert, sodass es im Inneren der Tardis möglichst lange sauber bleibt). Beim Ausmessen der Lüfterpositionen habe ich allerdings Mist gebaut: Ich hatte nämlich den SD-Kartenleser vergessen, sodass der linke mittige Lüfter leider nicht an seine Position passte - ich musste ihn schlussendlich gut 2cm höher verbauen...
Wie ich die Lampe im Dach angeschlossen habe, habe ich oben schon erwähnt - von der Reihenfolge her habe ich es aber erst zu diesem Zeitpunkt verbaut - gleichzeitig mit dem Anschluss des Ein-/Aus-Schalters: Um die Tardis zu starten, habe ich einen "Vandalismus-Schalter" verbaut (die heißen so, weil es kleine Druckknöpfe sind, die nach außen hin kaum "Angriffsfläche" bieten - so wie bei den meisten Türklingeln). Ich habe mich für ein metallenes Modell mit 16mm Durchmesser und einer integrierten blauen LED entschieden. Diesen Schalter habe ich an der Vorderseite als "Türschloss" eingesetzt; die 60cm Kabellänge reichen locker aus, um bei Bedarf die ganze Tür rauszunehmen und zur Seite stellen zu können (vielleicht bringe ich hier aber auch noch ein paar flache Steckverbinder an, mal sehen). Die Beleuchtung des IO-Knopfes habe ich als HDD_LED angeschlossen (ich hatte kurz darüber nachgedacht die Lampe auf dem Dach als HDD_LED anzuschließen, aber das wäre wohl zu aufdringlich gewesen, deshalb habe ich mich für diese Variante entschieden).
Die vier "Grundpfeiler" sind wie beschrieben mit je zwei Holzlatten untereinander befestigt, in die ich Neodym-Magnete eingearbeitet habe: Ich habe insgesamt 20 Magnete mit je 5mm Durchmesser und 2mm Dicke in die insgesamt acht "Querstreben" eingearbeitet (je 2 in den unteren und je 3 in den oberen vier Streben). Dazu habe ich mit einem 5mm Holzbohrer jeweils passende Löcher von ~2mm Tiefe gebohrt, die Magnete dort reingesteckt und sie dann mit einem Streifen Isolierband daran gehindert wieder rauszufallen (bzw. später wieder rausgezogen zu werden). Von dem übrig gebliebenen Lochblech habe ich dann acht dünne Streifen geschnitten und sie mit doppelseitigem Klebeband versehen. Das Lochblech habe ich dann mit der Nicht-Klebeband-Seite an die Magnete angebracht und die Seitenteile aufgesetzt. Auf diese Weise wurde das Lochblech auf exakt der richtigen Höhe auf der Rückseite der Seiteteile befestigt - so können die Seitenteile künftig nach belieben abgezogen und wieder drangesteckt werden.
Einen 21. Magneten habe ich auf der Rückseite des vorderen "Public Call"-Schildes angebracht (sowie ein Stück Metallgitter auf der Gegenseite). Auf diese Weise schließt die "Telefon-Klappe" richtig. Das Schild habe ich einfach ausgedruckt und auf einem Stück 1mm dicken Polystyrols aufgeklebt. Den Türgriff habe ich ebenfalls aus zusammengezwirbeltem Draht zurechtgebogen (hierzu kann man am besten ein langes Stück Draht in einem Schraubstock einklemmen, das andere Ende in einen Akku-Schrauber einspannen und dann munter "drauf los drehen". Je nach gewünschter Dicke kann man den zusammengewirbelten Draht dann noch ein zweites / drittes Mal verdrehen).
Zuletzt waren noch die "Police Box"-Schilder dran: Für das vordere Schild habe ich zwei weitere 5mm-Magneten in kleinen Löchern in den beiden vorderen Eckpfeilern "versenkt". Auf die Rückseite des Schildes habe ich dann kleine "Metallgitter" geklebt, die ich noch liegen hatte. Auf diese Weise lässt sich das Schild einfach und schnell abnehmen, wenn ich man an das BluRay-/DVD-Laufwerk muss. Die anderen drei Schilder habe ich mit doppelseitigem Klebeband befestigt, sodass sie zwar dauerhaft hängen bleiben, die Seitenteile aber trotzdem "nach unten hin" abgezogen werden können.
7) Downloads
Die Pläne für die Seitenteile "meiner" Tardis, die "Police Box"-Schilder sowie weitere Anhänge stelle ich in Kürze hier ein: