Zweiter Tag: “Wie tief ist die Ostsee?” und ein erster Stresstest
27. August 2018Vierter Tag: Burgen, Ruinen und Burgruinen soweit das Auge reicht…
29. August 2018Für heute steht eine 450km-Tour mit dem Themenschwerpunkt "Wasser" auf dem Plan - passend dazu beginnt der Tag mit kräftigem Regen, sodass wir zwar lange und gemütlich frühstücken, aber erst verspätet aufbrechen können. Laut Vorhersage sollen das - zumindest vorerst - die letzten Regenwolken sein die uns in die Quere kommen. Wir werden sehen…
Unser Weg führt uns zunächst in Richtung Jönköping; dabei kommen wir durch viele kleine Ortschaften und fahren durch typisch schwedische Landschaften. Was mir bereits hier auffällt ist die hohe Anzahl an amerikanischen Autos der späten 60er Jahre - teils in desaströsem Zustand, teils perfekt restauriert. Wie wir später erfahren sind die Schweden auf einem American-Way-of-Life-Trip, dem vor allem die Landbevölkerung nacheifert.
Bei Barnapsjön halten wir für ein paar schnelle Fotos an einer sehenswerten Seen-Landschaft. Schnell eine handvoll Fotos machen und weiter geht’s Richtung Lidköping. Den nächsten kurzen Zwischenstopp legen wir in Vättak ein. Nach einem kleinen Snack lichten wir noch kurz die dortige Kirche, die, umgeben von einer alten Steinmauer leicht erhöht auf einer Kuppe liegt, ab, bevor wir wieder aufbrechen. Immerhin sind die Straßen fast wieder komplett trocken, sodass auch die Kurven endlich den entsprechenden Spaß mit sich bringen.
Irgendwann hier muss ich vergessen haben meine Kamera auszuschalten, sodass der erste Akku schon an Tag 3 leer ist. Ich habe zwar noch einen zweiten dabei - aber kein Ladegerät (ein Akku reicht i.d.R. locker für 2.000 Bilder; vorausgesetzt man schaltet die Kamera auch aus, wenn sie gerade nicht in Betrieb ist...). Eigentlich müsste der zweite Akku also ausreichen. Zur Sicherheit erinnert Lars mich nach gefühlt jedem Foto daran die Kamera auszumachen...
Lidköping liegt am Südufer des Vänern, des mit über fünfeinhalbtausend km² größten Sees Europas. Dort steht zunächst ein Besuch des "Vänernmuseet" an. Er ist interessant, jedoch nicht so sehr wie ich es irgendwo gelesen hatte - wir machen uns also wieder auf den Weg und legen auf unserem Weg Stadtauswärts noch eine Essenspause ein. Wir kommen mit dem Besitzer ins Gespräch und erfahren allerlei - zum Beispiel was es mit den Wasserflaschen in der Auslage auf sich hat und das sein Bruder in Wuppertal - also quasi bei mir um die Ecke - wohnt. Die Welt ist halt ein Dorf…
Der nächste Fotopunkt ist das Läckö Slott an der südlichen der beiden Landzungen, die in den Vänern hineinragen, oder, genauer gesagt - da wir beide eher auf Burgruinen denn auf Schlösser mit verschnörkelten Türmchen stehen - die Landschaft drumherum, also alles außer dem Schloss. Wenn man so am Ufer steht und den Blick in die Ferne schweifen lässt, könnte man fast vergessen, dass man "nur" vor einem See steht und nicht am Meer. Beeindruckend.
Der letzte Abstecher des Tages führt uns nach Trollhättan, selbstverständlich zum berühmten Wasserfall des Göta älv - oder vielmehr dem, was daraus geworden ist. Das schwedische Wort für "Wasserfall" ist übrigens Vattenfall. Wer eine Nähe zum gleichnamigen Energiekonzern vermutet liegt genau richtig: bis Ende des 19. Jhd. war der Wasserfall gigantisch - rund 900m³ Wasser stürzten pro Sekunde in die Tiefe! Um diese Energie sinnvoll zu nutzen wurde kurzerhand ein Wasserkraftwerk gebaut; die eigens hierzu gegründete Firma war bei der Namensgebung allerdings wenig kreativ… Heute zeugt nur noch ein gigantisches, jedoch fast ausgetrocknetes Flussbett davon, welche Wassermassen einst hier durch geflossen sind. Im Sommer wird der Wasserfall täglich um 15:00 Uhr geöffnet - es fließen dann allerdings nur noch lächerliche 300m³ Wasser / Sek. den Strom entlang. Videos dieses Spaktakels findet man auch auf einschlägigen Internet-Portalen (z.B. hier - sehenswert ab 2:20).
Wir waren leider zu spät dran, sodass wir nur noch Bilder vom seicht dahinplätschernden Göta älv machen konnten…
Danach ging es zurück zum Haus; allerdings war der Heimweg wenig spektakulär. Das einzig berichtenswerte war, dass beim Umschalten auf Fernlicht jedes Mal mein Scheinwerfer ganz ausgegangen ist. Mit festgehaltener Lichthupe funktionierte es zwar; das ist auf Dauer aber ganz schön anstrengend (besser hat das nebeneinander her fahren geklappt - die Lichtausbeute war dadurch auch bedeutend größer).