
Packliste
19. Juli 2020
Motorräder ohne Hauptständer gerade hinstellen
8. September 2020Bei der Makro-Fotografie hat man häufig das Problem, dass das Licht nicht da ist, wo man es gerne hätte - also muss man mit Blitzen arbeiten. In den meisten Fällen werden einfache Aufsteckblitze auch vollkommen ausreichen - zumal man sie entfesselt einsetzen kann. In der Motorrad-Fotografie hat man aber häufig das Problem, dass man nicht am Boden oder auf einem Tisch arbeitet, wo man die Blitze so platzieren kann, wie man es gerade braucht, sondern viele verschiedene Sujets fotografieren möchte - mal eine außergewöhnliche Ventilkappe, mal einen offenen Kupplungsdeckel, danach vielleicht ein Detail am Lenker, dann wieder ein umgebautes Heck usw. Wenn man einen Assistenten am Set hat, kann der die Blitze in der Höhe und Position halten, die man gerade braucht - wenn nicht, bleibt nur der Einsatz von Stativen, über die man ständig stolpert...
Klar, es gäbe da noch den eingebauten Kamera-Blitz, den man nutzen könnte. Wer den schon einmal eingesetzt hat, wird bemerkt haben dass die Motive häufig "flach" wirken (man nennt es auch passend "plattgeblitzt"). Das liegt daran, dass das Licht ausschließlich von vorne kommt - Erhebungen, Unebenheiten und Konturen werden auf diese Weise nicht hervorgehoben - dazu müsste das Licht seitlich einfallen um diese zu betonen. Außerdem verzichten die meisten Hersteller mittlerweile (zumindest bei teureren Kameras) auf eingebaute Blitze - in dieser Preisklasse setzen die Benutzer nämlich auf externe Blitzgeräte - der so gesparte Platz wird häufig in einen besseren / größeren Sucher investiert.
Um das oben beschriebene Problem zu lösen habe ich neulich eine DIY-Bauanleitung für einen Blitz-Diffusor für die Makro-Fotografie gefunden, der trotz seiner simplen Bauweise so hervorragend funktioniert dass ich ihn hier vorstellen möchte. Alles was Ihr dazu braucht sind eine leere Pringles-Dose, etwas Gewebeband, einen Cutter und etwas Diffusionsfolie (ein dünnes Stück Papier tut es aber auch).
Das Prinzip dahinter ist simpel: Auf die Kamera kommt ein Aufsteckblitz, dessen Kopf in einer Pringles-Dose steckt. Da die Dose von innen mit einer reflektierenden Folie überzogen ist, wird das Licht nach vorne ausgeworfen. Durch die Diffusionsfolie wird es noch gestreut, sodass man ein schönes weiches Licht erhält. Da man den Aufsteckblitz kippen und neigen kann, kann man den Lichteinfall steuern - je nach dem wie weit das Sujet entfernt ist. Außerdem kommt das Licht nicht direkt von vorne, sondern von schräg oben - das hat den Vorteil dass Unebenheiten hervorgehoben werden und das Motiv nicht plattgeblitzt wird (sehr gut zu erkennen an dem Foto von der Bremsscheibe).
Bauanleitung
Zuerst wird die Pringels-Dose mit Gewebeband verstärkt - ganz so stabil ist sie nämlich nicht mehr, wenn man einfängt Löcher reinzuschneiden (das man dazu vorher die Pringles aufessen und die Dose sauber machen sollte versteht sich von selbst ;-) - Guten Appetit). Dann wird der Aufsteckblitz aufgelegt und angezeichnet; anschließend müsst Ihr mit dem Cutter ein Loch reinschneiden, dass groß genug ist um den Blitzkopf aufzunehmen und dennoch eng genug um den Blitz "einzuklemmen", sodass er nicht herunterfällt (ansonsten müsste man den Blitz jedes Mal mit etwas Klebeband fixieren). Vorne in den Deckel kommt noch ein rund ausgeschnittenes Stück Diffusionsfolie (ich hatte noch ein Reststück liegen - ein Stück dünnes Papier [zur Not tut es auch ein Stück normales Kopierpapier mit 80g/qm²] reicht aber auch). Da der Deckel dazu neigt abzufallen, solltet Ihr ihn auch noch mit einem Stück Gewebeband ankleben - Fertig.
Wie Ihr auf den folgenden Beispielbildern seht, kann sich das Ergebnis sehen lassen. Ich hatte noch einen Aufstecklitz übrig, der nach einem Sturz nur noch auf voller Leistung blitzt und dessen Display defekt ist - da ich ihn nicht mehr in Softboxen einsetzen kann, habe ich ihn kuzerhand zum Makro-Blitz erklärt. Die Pringles-Dose "frisst" nämlich recht viel Licht, daher muss man auf recht hoher Leistung blitzen - nicht schön, aber in meinem Fall egal. Trotz der Materialkosten, die praktisch bei Null liegen, sind die Ergebnisse klasse geworden. Mit einer kurzen Verschlusszeit, niedrigem ISO und geschlossener Blende bekommt man außerem diesen schönen Low-Key-Look hin: