Der direkte Vergleich: Meist sehen Motorräder auf dem Seitenständer besser aus - trotzdem ist es manchmal nötig sie gerade hinzustellen.
Das Hauptproblem beim Fotografieren von Motorrädern ohne Seitenständer ist, dass man sie nicht gerade hinstellen kann. Natürlich sieht es "sportlicher" aus, wenn ein Motorrad auf dem Seitenständer steht und sich leicht schräg zur Seite neigt - wenn dann noch der Lenker eingeschlagen wird und ggf. - je nach Lichtstimmung - der Scheinwerfer eingeschaltet wird, ist das ein schöner Anblick.
Manchmal ist es allerdings besser bzw. praktischer, wenn das Motorrad gerade steht, z.B. um über den Sitz hinweg das Cockpit zu fotografieren oder wenn man die Instrumente hervorheben möchte und der "gekippte" Horizont das Gesamtbild stört. Um auch Motorräder ohne Hauptständer gerade hinzustellen gibt es im Prinzip drei Möglichkeiten, die ich Euch hier vorstelle.
Vorab: Die Bilder dienen nur der Demonstration - sie sind weder besonders schön noch sind sie großartig nachbearbeitet. Ich werde sie im Laufe der Zeit durch andere ersetzen, aber für den Anfang reichen sie, da ich hier ja nur das Prinzip zeigen möchte.
Die einfachste, günstigste und transportabelste Lösung ist einfacher Gummiklotz, der unter den Seitenständer geschoben wird und das Motorrad begradigt. Ich habe hierzu einen Gummi-Aufsatz für einen Fäustel, der eigentlich für das Verlegen von Fliesen gedacht ist, genommen. Er hat keine fünf Euro gekostet und genau die passende Höhe, die ich brauchte. Ich habe die leicht schräge Oberseite sowie das untere Drittel mit einer Dekupiersäge abgeschnitten; so kann ich den Klotz für jedes Motorrad auf die passende Höhe zusammenstecken.
VORSICHT! Bei dieser Lösung müsst Ihr höllisch aufpassen, dass Ihr das Motorrad nicht zu sehr "anhebt", sodass es nicht zur rechten Seite hin umkippt! Diese Lösung ist sehr gut geeignet um vor Ort das Bike etwas zu begradigen - zumal so ein Klotz in jede Kameratasche passt und bei jedem Shooting griffbereit ist. Meist reicht eine leichte Höhenkorrktur schon aus um einen "geraden" Look hinzukriegen (auch wenn das Motorrad nicht exakt gerade steht - mit einer weit offenen Blende und der entsprechend geringen Schärfentiefe fällt das so gut wie gar nicht auf)).
Mittlerer und unterer Teil zusammen - mehr hab ich mich nicht getraut (hauptsächlich weil ich alleine war und niemanden hatte, der im Zweifel unter das Motorrad gesprungen wäre, wenn es doch gekippt wäre). Die Gummiklotz-Lösung ist zwar simpel und sehr dezent, aber auch gefährlich. Überlegt Euch gut, wann und bei welchen Motorrädern Ihr sie einsetzt! Ich zeige hier nur was möglich ist - fangt bloß nicht an mich dafür haftbar zu machen zu wollen, wenn Ihr das nachmacht und das Bike nicht stehen bleibt...
Die "klassische" Variante zum Aufbocken eines Motorrades ist der (Heck-)Heber. Da meine Motorräder eine Doppelschwinge haben, habe ich mich für einen Universalheber entschieben, der je nach Breite der Schwinge an das jeweilge Motorrad angepasst werden kann. Solche Modelle gibt es regelmäßig bei einschlägigen Zubehör-Ausrüstern ab 30,- EUR im Angebot.
Ich habe auch noch einen zweiten, den ich als Satz zusammen mit einem Frontheber gekauft habe - der ist zwar etwas kürzer und somit dezenter, allerdings hebt er das Motorrad auch etwas höher, was nicht zwingend besser aussieht (je nach Geschmack und gewünschtem Look):
Wie Ihr sehen könnt wirken die Heck-Heber bzw. die Kombinationen untereinander total unterschiedlich, obwohl die beiden Heck-Heber nur einen Unterschied von ein paar cm zueinander haben. Meine Favoriten sind Heber 1 im Solo-Einsatz und Heber 2 in Kombination mit dem Front-Heber - ansonsten wird die Front zu sehr angehoben (je nach Motorrad kann das natürlich auch gewünscht sein, z.B. bei einer Enduro).
Motorrad-Heber gibt es in den verschiedendsten Formen, Farben und Ausführen - manche sogar in Modellspezifischen Varianten, die für bestimmte Fahrzeuge gebaut wurden und z.T. auch gleich das gesamte Motorrad von einer zentralen Position aus anheben können - solche Varianten kosten dann aber auch gerne mal 200,- EUR aufwärts.
Eine weitere einfache Möglichkeit ist die Radwippe. Dies ist ein Metallgestell, in das das Motorrad reingeschoben wird; die untere Wippe kippt das Rad dann in eine Halterung, sodass das Motorrad gerade steht und nicht mehr umkippen kann (natürlich nur solange niemand darauf herumturnt). Typischerweise wird das Motorrad mit dem Vorderrad in die Radwippe gefahren, man kann es aber auch rückwärts hineinfahren - vorausgesetzt, dass die Halterung der Radwippe breit genug ist um den (breiteren) Hinterreifen aufzunehmen.
Günstige Modelle gibt es zwar schon ab 30,- EUR, diese taugen aber meist nur wenig, da sie recht instabil sind, aus dünnem Blech gefertigt sind und / oder meist nur schmale Ausleger haben, sodass sie wackeln und wenig Vertrauenerweckend sind. Ich habe auch schon von Billig-Modellen gehört, die nach nur wenigen Einsätzen gebrochen sind. Besser sind diejenigen Modelle, die auch auf den Bildern unten zu sehen sind - sie sind deutlich robuster gebaut, haben lange Ausleger für einen sicheren Stand und lassen sich in der Länge verstellen, sodass von der kleinen 125er bis zur 1200er Chopper alle Motorräder darin parken können. Diese Modelle kosten meist ab 70,- EUR, sind ihr Geld aber auch wert!
Für welche Möglichkeit Du Dich entscheidest, liegt natürlich an mehreren Faktoren:
Je nachdem für welche Einsatzzwecke Du welche Motorräder gerade aufrichten möchtest, ist mal die eine und mal die andere Möglichkeit besser geeignet - wie so oft gibt es keine perfekte Allround-Lösung.