
Achter Tag: Lahmer Anfang, starkes Ende
2. September 2018
Zehnter Tag: Wenn das Besondere zur Selbstverständlichkeit wird
4. September 2018Der zweite Zwei-Tages-Ausflug hat uns nach Göteborg geführt. Bevor wir allerdings aufbrechen konnten, musste ich noch einen kleineren Defekt an meiner Elektrik beheben: ein Kabel meines rechten Blinkers war defekt - sicher noch ein Folgeschaden des Sturzes. Wie wichtig ein vernünftig sortiertes Notfall-Werkzeug-Set ist (und ich meine nicht das popelige Set das Honda werksseitig beigelegt hat - obwohl das schon ein recht großes Spektrum abdeckt), merkt man immer erst an solchen Stellen.
Von der Hinfahrt gibt es eigentlich nichts nennenswertes zu berichten - Göteborg selbst war jedoch eine riesige Baustelle: Offenbar wurde so ziemlich jede Zufahrtsstraße, die einen in Richtung Innenstadt bringen könnte, saniert. Wir haben inklusive mehrmaligem Verfahren gefühlt etwa zwei Stunden von der Stadtgrenze bis zum Hotel gebraucht. Immerhin hat sich die Übernachtung dort gelohnt: Wir haben nämlich auf der Barken Viking, einem noch vor der Titanic gebauten und mittlerweile zum schwimmenden Hotel umgebauten Viermasters genächtigt. Das Schiff liegt fest im Göteborger Hafen vor Anker; dicke Rohre verbinden es mit dem Festland und versorgen es mit allem, was man so braucht. Die Kajüten sind verhältnismäßig geräumig; unser Doppelzimmer hatte nur etwas weniger als normale Hotel-Standardgröße. An schönen Tagen kann man an Deck frühstücken, aber auch die Messe sowie das ganze Schiff machen optisch ordentlich was her. Übrigens haben wir kaum mehr bezahlt als für das Zimmer im Hostel in Stockholm!
Weiter ging es zu Fuß durch die Innenstadt: Göteborg ist, ähnlich wie Stockholm, geprägt von alten Hausfassaden, kleinen Nebengässchen und einer hochmodernen Infrastruktur. Generell werden in Skandinavien Vergangenheit und Moderne so selbstverständlich parallel zueinander gelebt wie ich es nirgendwo sonst erlebt habe. Daran hat sicherlich auch die Tatsache das unsere nördlichen Nachbarn in den frühen 40er Jahren nur wenig Kriegsschäden zu verzeichnen hatten einen nicht unerheblichen Anteil - viele alte Häuser aus dem 18. und 19. Jahrhundert stehen hier wie selbstverständlich (auch in den Großstädten) neben modernen Bauten. Ein Anblick, den das deutsche Auge so nicht kennt…
Insgesamt haben wir Göteborg als offene Stadt mit sehr netten Menschen kennengelernt - allerdings gibt es hier nicht so viel interessantes zu entdecken wie in Stockholm (oder wir waren einfach nur in der falschen Gegend unterwegs). Nach einer Pizza die ewig auf sich hat warten lassen (und einer anschließenden sehr köstlichen Crème brûlée!) sind wir noch ein bisschen durch die Innenstadt geschlendert und sind schließlich - ganz unschwedisch - in einem Irish Pub versackt. Dieses Mal gab es aber keine finanzielle Überraschung - außer Stout gab es auch nicht viel anderes was man hätte probieren können. Wir haben noch zwei deutsche Touristinnen, die es sich am Nachbartisch bequem gemacht hatten, kennengelernt und sind anschließend zurück zum Hotel. Nach einem nur einminütigen Aufenthalt im Zimmer sind wir sofort wieder raus - der Anblick der in der Schwärze der Nacht beleuchteten VIKING war nämlich so atemberaubend schön dass wir nur das Foto-Equipment geholt haben und uns gleich noch eine halbe Stunde das Schiff aus allen erdenklichen Winkeln angesehen haben. Unglaublich was ein paar Lampen, an der richtigen Stellen positioniert, ausmachen können…