Tag 9: Bergen
23. Juni 2019Tag 11: Norwegische Gebirgslandschaften & Wasserfälle II
25. Juni 2019Wir sind zunächst Richtung Osten, am Hardangerfjord - einem weiteren "Bilderbuchfjord", den man in jedem Norwegen-Reiseführer findet - entlang gefahren um dann steil Richtung Süden abzubiegen. Auf einen Abstecher zum Ulriken, dem höchsten der Bergener Berge, haben wir aber verzichtet; auch die Ruinen des Lyseklosters südlich von Bergen haben wir nicht besichtigt: die Wetterprognose war einfach zu ungewiss - außerdem sind wir recht spät losgekommen, weil wir ein kleines bisschen verkatert waren und außerdem den Luxus des Hotelbettes noch etwas auskosten wollten.
Allerdings haben wir spontan einen Besuch beim Steindalsfossen, dem gestern bereits erwähnten Wasserfall, hinter dem man herlaufen kann, eingeplant. Und es hat sich gleich doppelt gelohnt: Zum Einen ist dieser recht hohe Wasserfall ohnehin schon beeindruckend - dass man hinter dem Wasser her laufen kann ist natürlich besonders reizvoll. Zum Anderen habe ich endlich - nach langen und vergeblichen Suchen (auch in Oslo und Bergen) im Souvenir-Shop am Wasserfall einen Norweger-Pulli bekommen! Es ist zwar eher unüblich sowas mitten im Juni zu kaufen, aber ich glaube dass die Verkäuferin sowas schon von deutschen Touristen gewöhnt ist... Den dicken Winter-Pullover für die restlichen Tage im Reisegepäck zu verstauen war zwar nicht ganz einfach, hat aber irgendwie gepasst.
Wir haben auf unserem weiteren Weg die Aussichten und Landschaften des Fjordes genossen, wenn auch zum Nachmittag hin mit einsetzendem Regen. Immer mal wieder führte der Weg nicht um einen Berg herum oder gar darüber - nein, die Norweger suchen sich meist den direkten Weg durch den Fels und haben sich seit der Entdeckung des Dynamits zu begnadeten Tunnelbauern entwickelt. So kam es das wir immer mal wieder für ein paar Kilometer warme und trockene Luft schnuppern konnten, bevor es wieder raus in den nasskalten Sommer ging. In einem Tunnel haben wir einen kurzen Fotostopp eingelegt: Unter hunderttausenden Tonnen Gestein wurde hier nämlich ein Kreisverkehr in des Fels gehauen - Wahnsinn.
Kurz hinter Odda, einen kleinen Ort am Ende eines schmalen Ausläufers des Fjordes, hatten wir gleichzeitig Pech und Glück: Zum Einen war ein riesengroßes Tiefdruckgebiet im Anmarsch, sodass es mindestens die ganze Nacht, wenn nicht noch länger, durchregnen würde. Zu unserem Glück entdeckten wir aber einen Campingplatz, der kleine Blockhütten vermietete. Wir kamen gerade rechtzeitig, denn es waren noch zwei Hütten frei. Keine zwei Minuten nach uns kam eine Gruppe polnischer Motorradfahrer und nahm die letzte Hütte in Beschlag. Es war zwar nur eine etwa 4x4 Meter kleine Hütte mit zwei Stockbetten - sie hatte aber feste Wände, Strom, eine Heizung, eine kleine überdachte Veranda und bot einen herrlichen Blick auf die nebelverhüllten Berge des benachbarten Folgefonna Nationalparks - sogar auf den Vidfossen, einen Wasserfall, hatten wir eine gute Sicht. So war der Abend dann doch noch ganz gemütlich - im Zelt hätte es an diesem Abend sicher nicht so viel Spaß gemacht...