Tag 7 – Bayerische Voralpen II
14. Juni 2020Tag 9 – Franken
16. Juni 2020Als ich gestern im beginnenden Regen von der Zugspitze zur Jugendherberge gefahren bin, habe ich aus der Entfernung einen flüchtigen Blick in die Höllentalklamm, ein von drei Seiten umschlossenes Tal gleich unterhalb der Zugspitze, werfen können. „Eine schöne Kulisse für ein paar Drohnenaufnahmen“, habe ich mir gedacht und wollte, da es nur ein kleiner Umweg wäre, heute Morgen noch schnell dort vorbeifahren. Leider ist daraus nichts geworden, denn
1) hat es bereits geregnet,
2) wurde heute Morgen eine zentrale Durchfahrtsstraße für Bauarbeiten gesperrt, wodurch sich in und um Garmisch-Partenkirchen alles in alle Richtungen gestaut hat und
3) hat mir die Rezeptionistin beim auschecken erzählt, dass gestern Nachmittag etwa 60 Wanderer aus der Klamm (teilweise mit Hubschraubern) evakuiert werden mussten, weil durch die bisherigen Unwetter die Flüsse und Wasserfälle dermaßen angestiegen bzw. über die Ufer getreten sind, dass dadurch Brücken abgerissen bzw. ganze Gegenden unpassierbar wurden.
Alles in allem also nicht der beste Zeitpunkt um sich in ein abgesperrtes Gebiet zu stellen und ein paar Landschaftsaufnahmen zu machen…
Garmisch-Partenkirchen kann man auf drei Wegen erreichen bzw. verlassen: Aus Richtung Westen bin ich gestern gekommen und wollte die Stadt eigentlich in östlicher Richtung verlassen um ein Stück an der Isar entlang zu fahren. Dort gibt es zwischen Wallgau und Vorderriss, so erzählte mir ein Freund, eine (mautpflichtige) Straße, die zu den schönsten Streckenabschnitten Bayerns zählen soll. Nicht unbedingt weil sie besonders kurvig ist, sondern eher, weil die Landschaft hier besonders gehegt und gepflegt wird – bzw. stellenweise sich vollkommen selbst überlassen wird, sodass sich die Natur hier vollkommen ungestört entwickeln kann (sieht man von den vorbeifahrenden Touristen mal ab).
Wäre schön zu sehen gewesen – aber ich erwähnte bereits die Baustelle? Es mag daran gelegen haben das ich mich zu sehr auf’s Navi verlassen und mir die heutige Strecke nicht genau angesehen habe, jedenfalls bin ich unverhofft auf der B2 in nördlicher Richtung gelandet. „Macht nichts – drehste halt nach dem Tunnel um“, dachte ich mir noch. Doch für die nächsten ~5km war keine Ausfahrt in Sicht, dafür aber ein ebenso langer absoluter Stillstand auf der Gegenspur, der gleich hinter dem Tunnel begann – ich erwähnte die Vollsperrung? Mit diesen Baustellen habe ich auf dieser Tour irgendwie kein Glück…
Da der Regen ohnehin stetig stärker wurde und der Blick auf die Wetterkarte nichts gutes prophezeite bin ich ohne weitere Zwischenstopps und mit voll aufgedrehter Musik unter'm Helm weiter zur nächsten Jugendherberge gefahren. Die liegt zwar sehr ansehnlich auf einem Berg in einer alten Burg – doch da es den ganzen Rest des Tages nicht mehr aufhören wird zu regnen, habe ich von dem Anblick wahrscheinlich eh nichts…