
Tag 10 – Hessen, Siegerland, Sauerland & Bergisches Land
17. Juni 2020
Bau eines Motorrad-Foto-Studios – Teil 1: Vorüberlegungen
17. Juli 2020Vor einigen Jahren habe ich meinen Kettensatz wechseln müssen. Aber anstatt die alten Teile einfach wegzuschmeißen, habe ich mich gefragt ob ich nicht etwas daraus basteln könnte. So bin ich auf die Idee gekommen aus dem Ritzel und dem Kettenrad Uhren herzustellen. Im Laufe der Zeit habe ich dann noch mehr Ideen entwickelt, um den anfallenden Metall-Schrott sinnvoll zu recyceln.
Hier habe ich meine Bauanleitungen zusammengetragen - zum nachmachen und Erweitern. Über Zusendungen und neue Ideen freue ich mich natürlich auch immer.
Bei den Verlinkungen handelt es sich um Affiliate Links - ihr bezahlt nicht mehr, wenn ihr diese Artikel kauft, unterstützt damit aber diese Homepage!
Vorweg: Über Uhrwerke
Für jede der beschriebenen Uhren benötigt man ein Uhrwerk. Natürlich kann man einfach eines aus einer alten Uhr ausbauen, allerdings wird es in den wenigsten Fällen passen - der Grund hierfür ist ganz einfach: Ein "normale" Wanduhr hat i.d.R. ein Uhrwerk mit einer kurzen Welle. Eine Küchenuhr hat normalerweise nur ein dünnes Papier- oder Papp-Ziffernblatt, sodass bei diesen Uhren eine kurze Welle vollkommen ausreicht. Wenn man aber ein Kettenrad oder ein Ritzel als "Ziffernblatt" nutzen möchte, benötigt man ein Uhrwerk mit einer langen Welle, da zwischen Uhrwerk und Zeigern entsprechend viel Platz benötigt wird (das Ritzel meiner Ducati ist z.B. 14mm dick!).
Bei Uhrwerken wird die Länge der Welle (ZW = "Zeigerwellenlänge") immer komplett gemessen, d.h. vom Austritt aus dem Gehäuse bis zum Gewinde an der Spitze. Da jedoch noch die Zeiger auf die Welle aufegsteckt werdern, ist die Länge der Welle nicht gleichbedeutend mit der maximal möglichen Ziffernblattdicke. Meist findet ihr beide Angaben in der Artikelbeschreibung. Gängige Größen sind z.B.:
- ZW 11mm, Zifferblattdicke bis 3mm
- ZW 16mm, Ziffernblattdicke bis 7mm
- ZW 20mm, Ziffernblattdicke bis 12mm
- ZW 26mm, Ziffernblattdicke bis 14mm
Ich nutze am liebsten die Uhrwerke von Junghans - sie sind zuverlässig, leise und langlebig. Bislang ist noch keines der verbauten Uhrwerke kaputt gegangen. Zudem sind sie relativ günstig - jedes Uhrwerk ist für unter 10,- EUR zu bekommen.
Zusätzlich benötigt man noch Zeiger. Natürlich kann man auch fertige Sets kaufen, aber ich bevorzuge den Einzelkauf, weil man sich dann seine Uhr so zusammenstellen kann, wie man es gerne hätte. Und da die Wellen genormt sind, passen alle Zeiger auf alle Uhrwerke ("Euro-Lochung"). Welche Zeiger in welcher Farbe und welcher Form Du für Deine Uhren nimmst, bleibt natürlich Dir überlassen, aber da die Ritzel meist schwarz oder aus einem dunklen Stahl gefertigt sind, sehen weiße Zeiger am besten aus, finde ich.
Einfache Kettenrad-Wanduhr
Die erste Kettenrad-Uhr, die ich gebaut habe, hängt noch heute in meinem Büro. Der Aufbau ist sehr simpel: Zuerst habe ich das Kettenrad an die Wand gehalten und mit Bleistift die Positionen der Bohrungen für die Kettenrad-Bolzen markiert. An diese fünf Stellen habe ich Schrauben gesetzt und die Uhr mit knapp 2cm Abstand zur Wand daran aufgehangen. Dann habe ich das Uhrwerk geöffnet und an einer passenden Stelle ein Loch in das Kunststoff gebohrt. Daran habe ich es mit einer Schraube an der Wand befestigt, sodass es genug mittig im Kettenrad sitzt.
Um das Uhrzwerk abzudecken, habe ich ganz einfach ein Blatt Papier schwarz ausgedruckt, es auf einen dünnen Karton aufgeklebt und dann rund ausgeschnitten, sodass es genau das Uhrwerk verdeckt. Zum Schluss müssen nur noch die Zeiger aufgesteckt werden und fertig ist die einfache Kettenrad-Uhr!
Nun könnte man natürlich noch die einzelnen Stunden markieren oder ein ganzes Ziffernblatt aufmalen. Aber ehrlich gesagt finde ich gerade dieses schlichte Design sehr chick.
Ritzel-Standuhr
Für den Schreibtisch habe ich aus einem Ritzel eine kleine Standuhr gebastelt. Als Halterung habe ich einfach ein Stück Alu aus dem Baumarkt in die passende Länge geschnitten, gebogen und lackiert. Das Ritzel - dieses hatte von Haus aus zwei Befestigungs-Bohrungen - habe ich dann von hinten mit Schrauben an der Alu-Halterung befestigt.
Bei einer anderen Variante dieser Uhr, die ich einem Freund geschenkt habe, hatte das Ritzel keine Bohrungen. Dies habe ich mit Zwei-Komponenten-Kleber an der Alu-Halterung befestigt. Alternativ könnte man - eine gute Bohrmaschien vorausgesetzt - auch selber Löcher in das Ritzel bohren und dann mit einem Gewinde-Schneider passende Aufnahmen für die Schrauben hineinschneiden. Aber da Ritzel aus gehärtetem Stahl gefertigt sind, braucht man schon Profi-Equipment und eine Menge Geduld - da ist die Zwei-Komponenten-Kleber-Lösung deutlich einfacher.
Wichtig ist auf jeden Fall, vorher das Ritzel genau auszumessen (und die Alu-Halterung nicht zu vergessen). Da so ein Ritzel eine Stärke von gut einem cm (oder mehr) hat, ist hier meist ein entsprechendes Uhrwerk mit einer Welle von mind. ZW 20mm nötig (siehe oben).
Kette & Kettenrad-Uhr
Bei einer zweiten Variante der Wanduhr habe ich die Kette gleich mit verbastelt. Der Vorteil ist, dass für die Aufhängung sogar ein einziger Nagel ausreichend ist. Im Grund habe ich hierbei das Uhrwerk, wie schon bei der ersten Wanduhr, hinter ein Stück Kunststoff geklebt und dieses am Kettenrad befestigt, sodass das Uhrwerk hinter der schwarzen Abdeckung verschwindet. Wie man sieht habe ich keine Grundierung verwendet und so ist im Laufe der Jahre der Lack etwas abgeblättert - das muss ich noch korrigieren.
Zum Aufhängen muss dann einach nur die Kette darum gelegt werden - fertig.
Ketten-Kit-Uhr mit Wochentags-Anzeige
In einer dritten Variante bin ich noch einen Schritt weitergegangen - dies ist sozusagen mein Meisterstück geworden. Ich habe gleich ein ganzes Ketten-Kit verbastelt und dabei die Variante der zweiten Kettenrad-Wanduhr noch erweitert. Oben habe ich das Ritzel verbaut das die Uhrzeit anzeigt. Für das Kettenrad habe ich mir aber etwas besonderes einfallen lassen: Mit einem weißen Edding habe ich es siebenfach unterteilt. Ein zweites Uhrwerk zeigt mir hier den Verlauf der Wochentage an.
Der Aufbau war etwas komplizierter:
- Für die Uhrzeit musste ich ein Uhrwerk ZW 26mm nehmen, da das verbaute Ritzel knapp eineinhalb cm dick ist - doch selbst das hat nur "gerade so" gepasst (der Stundenzeiger schleift ein wenig über das Ritzel, bleibt aber zum Glück nicht hängen).
- Für die Wochentagsanzeige habe ich das Uhrwerk dieser Wanduhr verbaut. Wie schon bei den anderen Wanduhren habe ich ein Stück Kunststoff schwarz lackiert und das Uhrwerk daran fest geklebt. Die Stunden- und Minutenzeiger habe ich entfernt und bei dem Zeiger, der für eine komplette Umrundung 7 Tage benötigt, die orangene Spitze abgeschnitten. Weil das Metall des Kettenrades recht dick ist, musste ich den Zeiger noch etwas zurecht biegen, das stört aber kaum.
Bei der Aufhängung habe ich mir den Kopf zerbrochen. Eigentlich wollte ich die Uhr "quer" hängen haben, also das Ritzel links und das Kettenrad rechts, so wie es auch im Motorrad verbaut ist. Weil es aber besser in mein frisch renoviertes Büro passte, habe ich mich dann doch für eine vertikalte Aufhängung entschieden.
Ich habe die Uhr schließlich doppelt befestigt: Oben habe ich aus einem Stück Metall ein U-Profil gebogen und daran das Ritzel mit einer Schraube befestigt. An dem gegenüberligenden Arm ist das U-Profil in der Wand verschraubt. Außerdem habe ich noch ein Loch in den "langen" Arm gebohrt, ein Gewinde reingeschnitten und mit einer Gewinde-Schraube das Uhrwerk gegen das Ritzel geklemmt, sodass es in seiner Positione bleibt. Beim unteren Uhrwerk habe ich zwei Löcher durch das Gehäuse gebohrt und dieses mit zwei langen Schrauben in der Wand befestigt, dabei aber etwa 4-5cm Abstand zur Wand gelassen, sodass sich die ganze Konstruktion etwas von der Wand abhebt. Vorn klebt eine schwarze Kunststoff-Scheibe vor, sodass man das Uhrwerk nicht sieht.
Ich habe noch eine alte Bremsscheibe liegen. Momentan habe ich genug Uhren, aber vielleicht fällt mir ja noch etwas anderes ein, was ich damit anstellen könnte - solange bleibt sie erst mal Werkstatt-Wand-Deko...