Zwölfter Tag: Rote Runen, schwarze Stiefel und ein großer Stein

Der Runenstein von Växjö

Über Nacht ist Regen aufgezogen, der sich erst am späten Vormittag langsam verzogen hat - und zwar genau in die Richtung, in die wir aufbrechen wollten… Wir haben uns dann spontan für einen Ausflug nach Växjö entschieden. Dort wurde vor gut 200 Jahren bei Renovierungsarbeiten in der dortigen Kirche ein in der Wand eingemauerter Runenstein entdeckt, der etwa um das Jahr 1.000 entstand. Heute ist er vor der Kirche ausgestellt. Wir sind noch etwas durch die Stadt geschlendert, allerdings fand am dato kommenden Wochenende die Wahl zum schwedischen Reichstag statt, und so war an jeder Ecke irgendein Vertreter irgendeiner Partei auf Stimmenfang. Das eher hektische Treiben und die Wahlplakatgesäumte Innenstadt sind uns so sehr auf die Nerven gegangen, dass wir dann recht kurzentschlossen den nächstbesten Motorrad-Bekleidungsladen angesteuert haben. Da die Wettervorhersage für die Rückfahrt nämlich nichts Gutes verhieß und meine Stiefel mich so langsam aber sicher immer mehr im Stich gelassen hatten, habe ich mir spontan ein neues Paar gekauft. Der Verkäufer guckte etwas irritiert als ich ihn fragte ob ich die Verpackung samt meiner alten Stiefel zur Entsorgung bei ihm lassen könnte - eine solche Anfrage bekommt er wohl nicht alle Tage…

R.I.P.

Mit frischen, noch nicht stinkenden Stiefeln ging es dann westwärts: ein letztes must-have-Ausflugsziel stand nämlich noch auf der Liste: Parallel zur E4 verläuft entlang des Vidöstern die Landstraße, auf der Metallica's Tourbus 1986 verunglückte. An dieser Stelle (bzw. etwas versetzt) steht heute der Cliff Burton Gedenkstein. Lars war vor ein paar Jahren schon einmal hier - damals stand der Stein noch unmittelbar neben der Unfallstelle. Das angrenzende Grundstück ist wohl mittlerweile verkauft worden und der Stein wurde nun auf einen nahe gelegenen kleinen Rastplatz verlegt. Ähnlich wie Jim Morrison's Grab ist auch Cliff's Gedenkstätte mit allerhand Souvenirs von reisenden Fans übersäht (einige Urheber der Widmungen haben ihre Herkunftsländer angegeben - erstaunlich viele kamen aus Südamerika). Ich persönlich mag ja Metallica (bzw. ihren musikalischen Stil) nicht sonderlich, aber ein Foto für die Daheimgebliebenen Fans musste einfach drin sein, wenn man schon mal da oben ist.

Danach ging es relativ schnurstracks zurück zum Haus. Abends gab es noch die obligatorische Portion Köttbullar (stand noch aus) und danach haben wir bereits begonnen zu Packen - am nächsten Tag stand nämlich schon die Heimreise an…