Zwölfter Tag: Rote Runen, schwarze Stiefel und ein großer Stein
6. September 2018Vierzehnter Tag: Hält bis zum Schluss (Der Heimreise zweiter Teil)
8. September 2018Da wir knapp 500km und zwei letzte Zwischenstopps vor uns hatten (und auf keinen Fall die Fähre verpassen wollten) haben wir uns sicherheitshalber früh auf den Weg gemacht - man weiß ja nie…
Unser erstes Ziel war der Leuchtturm etwas außerhalb von Mölle auf der Halbinsel Kullen (nördlich von Helsingborg). Er steht an einer felsigen Klippe und man kann bei gutem Wetter die dänische Küste am Horizont erahnen. Der Leuchtturm selbst war, wohl wegen Sanierungsarbeiten, komplett in Planen verhüllt, was zwar schon etwas schade war. Andererseits reizte uns die felsige Landschaft eh viel mehr als ein einzeln in der Gegend rumstehender runder Turm...
Anschließend habe ich Lars durch das ca. 30km südlich von Malmö gelegene nachgebaute Wikingerdorf "Fotevikens" geführt. Ich selbst war zwar schon einmal hier - es ist aber immer wieder klasse! Im Grunde genommen ist es ein einziges, riesiges Museum, in dem die sonst vorherrschende Regel "Bitte nicht berühren" über Bord geworfen wurde - wobei das noch eine Untertreibung ist. Es ist nämlich explizit gewollt die einzelnen Hütten zu betreten, es sich im strohgedeckten Bett gemütlich zu machen und die Alltagsgegenstände der Nordmänner haptisch zu entdecken anstatt sie sich nur anzusehen. Das geht sogar so weit, dass innerhalb des Dorfes verschiedene Tiere leben und Statisten nicht nur ihre jeweiligen Rollen spielen, sondern dem geneigten Besucher bereitwillig Auskunft geben und man sich selber auch handwerklich probieren kann.
Nachdem wir uns bei der Hinreise auf dem Fährhafen Rostock ein kleines bisschen verfahren hatten, haben wir als nächstes - sicherheitshalber - schon einmal das Hafengelände in Trelleborg inspiziert. Da wir noch reichlich Zeit hatten haben wir, schweren Herzens, noch einen allerletzten Burger bei Sybillas verdrückt. Echt schade dass wir in Deutschland Burger dieser Qualität nur vereinzelt bei kleineren Frittenschmieden bekommen…
Da übrige Zeit haben wir spontan noch in die Besichtigung einer Burgruine in der Nähe genutzt. Sie war zwar nicht sooo sonderlich spektakulär - noch dazu wurde sie im Laufe der Zeit mit langweiligen Klinkersteinen zum Teil wieder aufgebaut - ihre Lage war aber sehr reizvoll: Sie lag, ähnlich die die Ruinenanlage der Gråborg, auf dem Gelände eines heutigen Bauernhofes. Auch hier wurden wir zwar nicht freudig empfangen, aber immerhin mit einem Nicken gutmütig geduldet. Die beiden großen schwarzen Wachhunde standen uns zwar skeptisch gegenüber, haben uns aber, da wir keine Anstalten gemacht haben uns in Richtung des Bauernhauses zu bewegen, ebenso ignoriert. Man kannte es wohl das immer mal wieder Fremde über's Gelände streifen.
Danach haben wir (wieder zurück am Fährhafen) zunächst einen kleinen Schreck gekriegt: Unsere Fähre war nirgendwo ausgeschildert. Einzig eine Fähre einer anderen Reederei legte zu "unserer" Zeit ab. Da ich mich erinnerte im Vorfeld irgendwo gelesen zu haben, dass die Fährlinien auch gerne spontan untereinander die Verbindungen aufteilen damit nicht zwei halbevolle Schiffe fahren, hat sich diese als richtige Fähre herausgestellt. Hätte man ja auch auf der Anzeigetafel drauf hinweisen können… Na jedenfalls waren wir die ersten in der Motorrad-Reihe. Es hat nicht lange gedauert da knatternten zwei KTM's von hinten heran: Zwei Thüringer (die Menschen, nicht die Würste) hatten ebenfalls eine zweiwöchtige Tour hinter sich - sie hatten eine Norwegen-Tour gemacht und begeistert vom Trollstigen erzählt. Noch etwas später kamen wiederum zwei Motorräder hinzu, eine alte BMW und eine Ducati Monster. Da ich selbst seit einem guten halben Jahr eine ebensolche mein Eigen nennen durfte und zudem zufällig einen Ducati-Pullover anhatte, bin ich recht schnell mit dem Fahrer ins Gespräch gekommen: Er (Norweger) erzählte dass dort oben so langsam aber sicher ein Ducati-Hype ausbricht und man mehr und mehr Duc's im norwegischen Straßenbild zu sehen bekommt. Außerdem sei er gerade auf dem Weg nach Portugal, dort solle es ja um diese Jahreszeit angenehm warm sein; in Norwegen falle nämlich schon der erste Schnee. Gerade als wir auf das Schiff gerufen wurden kam noch eine weitere Gruppe Motorrad-Fahrer an, sodass wir insgesamt ein gutes Dutzend Zweiräder zu verstauen hatten. Man kannte sich zwar nicht, half sich aber wie selbstverständlich beim Verzurren und Entladen.
Wie auf der Hinfahrt schon haben wir noch ein Bierchen getrunken und der kleiner und dunkler werdenden Küste nachgewunken bevor es ins Bettchen ging.